Die KAISER CHIEFS sind im Übrigen vom Wetterpech verfolgt, denn laut Gitarrist Andrew White (Whitey) spielen sie dieses Jahr meistens im Regen oder auf Festivals wo unfreundliches Wetter Dauergast war. "Ich mag die Landschaft hier, trotz des Regens. Aber bei uns in England ist es ja auch die meiste Zeit bewölkt etc. Wir haben uns damit schon arrangiert und in dieser Festivalsaison regnet es irgendwie auf allen Festivals die wir spielen, das ist aber ok und die Stimmung ist trotzdem gut". Keine Frage, die KAISER CHIEFS waren im letzten Jahr schon die heimlichen Headliner, mit neuem Album "Yours truly angry mob" im Gepäck und vor allem "Ruby", war der Slot heuer natürlich ganz klar.
Auch SUGARPLUM FAIRY würden gerne im kommenden Jahr die Hauptbühne als Headliner besteigen, denn für Victor Norén und Co. ist das Frequency Festival das die Nummer 1 in der großen Festivalwelt. "Wir lieben es hier. Vor allem die familiäre Stimmung und natürlich die herrliche Umgebung. Im Vorjahr haben wir zu Mittag gespielt, und als es losging waren die Schleusen noch nicht geöffnet. Nach 2 Songs und vor einem sehr kleinen Publikum stürmten plötzlich tausende Menschen in Richtung Bühne. Das war unbeschreiblich - unser "Beatles" Moment. Es ist auch toll früh zu spielen. Denn so kann man den Nachmittag planen und andere Bands ansehen. Trotzdem, wir spielen heute auf der Mainstage, und nächstes Jahr mit neuem Album werden wir diese erst wenn die Sonne untergegangen ist als Headliner betreten. Davon bin ich fest überzeugt." Ob dies passiert, wird man früh genug sehen. Aber wenn SUGARPLUM FAIRY nicht ihr "Ruby"-Moment passiert, dann wird dies wahrscheinlich eine Mission Impossible.
Die KAISER CHIEFS bekamen Schützenhilfe vom aktuellen Opinion LeaderSean Adams beim meinungsbildenden Online Magazin Drownedinsound.com. "Sean war sehr wichtig für uns. Aber ich denke, dass wir ebenso wichtigwaren für ihn. Damals, als durch die aufkeimende Gitarrenrock-Wellewieder mehr Wert auf Rockbands gelegt wurde, hatte Sean mit Drownedinsound gerade gestartet. In dieser Zeit hat er sehr viel für uns getan, aber wir ebenso viel für ihn. Ich glaube, es hält sich die Balance, 50:50. Das Sean mittlerweile zu den Machern der britischen Musikindustrie zählt, ist natürlich ganz klar."Tony Wilson, ein Macher aus den 80ern, Entdecker von JOY DIVSION, den HAPPY MONDAYS uvm. der "Madchester"-Szene, starb Anfang August an den Folgen seiner Chemotherapie, wo die drastischen Probleme des britischen Gesundheitssystems an einem Prominenten der Musikindustrie aufgezeigt wurden. Die KAISER CHIEFS, die selbst einmal Mr. Wilson ein Tape geschickt haben, jedoch keine Antwort bekamen, sind ebenso kein Fan dieses Systems. "Es ist fürchterlich und eine Tragödie, das sowas passieren kann, und unser System sich in diesem Zustand befindet. Wir haben zwar ein National Health Service, aber das Beispiel Wilson hat wieder einmal gezeigt was passieren kann. Ich könnte einen Song darüber schreiben, aber ich glaube nicht, dass dies sinnvoll wäre."
Sinnvollerem wollen sich beide Bands in naher Zukunft wieder widmen. Die KAISER CHIEFS wollen nach einer Pause im September etwas Neues ausprobieren, und SUGARPLUM FAIRY werden sich im Herbst wieder ins Tonstudio begeben. Auf die Frage, ob sie so lange wie die Rolling Stones spielen wollen, antwortet Victor Norén: "Nein, die wollen doch nur größer als die Beatles werden. Aber wir mögen sie."
Stefan Urschler & Christoph Schuster, Noize.cc